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Blut verbindet alle

General Assembly der WFH

02.05.2024

In Madrid trafen sich die Mitgliedsorganisationen zur Generalversammlung

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Im Vorfeld des Kongresses der World Federation of Hemophilia (WFH) findet immer die Generalversammlung statt. So war es auch dieses Jahr in Madrid. Am 21. April 2024 traten Vertreter der 150 Mitgliedsstaaten im Kongresszentrum Madrid zusammen. Jedes Land darf ein stimmberechtigtes Mitglied entsenden. Zusätzlich darf auch als Berater aus jedem Land ein Gasthörer dabei sein. Für Deutschland nahm an allen Abstimmungen Steffen Hartwig teil, beraten von Alf Kreienbring. Für Deutschland konnte in diesem Jahr auch Jan Lohse zu der Versammlung als Zuhörer mitkommen, da er im Vorfeld des Kongresses am Youth Leader Fellowship der WFH teilnahm. Es war eine gute Gelegenheit für die engagierten Jugendlichen aus aller Welt, die internationalen Prozesse zu beobachten und kennen zu lernen.

Alle Dokumente wurden wie heute üblich vorher elektronisch versandt und zugänglich gemacht. Auch alle Abstimmungen erfolgten über eine App, die eigens dafür Steffen Hartwig installieren musste.

Ansonsten verläuft so eine „General Assembly“ wie unsere Mitgliederversammlung der DHG. Die ca. 85 anwesenden Mitgliedsländer einigten sich zunächst auf Regeln während der Versammlung, u.a.:

  • Jeder Beitrag in der Diskussion darf nur zwei Minuten dauern.
  • Niemand darf zweimal sprechen, wenn noch andere Redner den Wunsch zu sprechen haben.

Alleine diese zwei Regeln führten zu einem sehr straffen und höchst disziplinierten Ablauf der am Ende trotzdem 3,5 Stunden dauernden Versammlung. Schnell waren die Tagesordnung und das letzte Protokoll genehmigt.

Zum ersten Mal feierlich wurde es, als über die Anträge auf Mitgliedschaft von Benin und Ruanda abgestimmt wurde. Beide wurden mit großer Mehrheit angenommen. Die Weltgemeinschaft der Hämophilen und anderer Blutungskranker ist nun auf 152 Länder angewachsen. Eine stolze Zahl!

Die Länder Burundi, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Guinea und Sierra Leone nahmen dafür die erste Stufe und sind nun assoziierte Mitgliedsländer der WFH.

Die Berichte des Vorsitzenden und des Finanzvorstandes wurden zügig angenommen. Etwas mehr Diskussion gab es im Anschluss des Berichtes von Glenn Pierce, dem Medizinischen Vorstand der WFH. Zuletzt gab es zwei größere Diskussionen. Zum einen ist das von uns längst vergessene Kryopräzipitat wieder auf einer Liste der WHO (Weltgesundheitsorganisation) aufgetaucht. Für die meisten Anwesenden ist das ein Rückschritt. Zum anderen strittig sind neu verabschiedete Richtlinien der ISTH (International Society on Thrombosis and Haemostasis), dem internationalen Ärzteverband. Die Versammlung verabschiedete eine Resolution. Glenn Pierce verwies weiterhin ausdrücklich auf die notwendige Datenerfassung und Dokumentation in allen Teilbereichen der Behandlungen von Hämophilen und anderen Blutungskranken. Dieser Standpunkt wird regelmäßig auch von der DHG und dem in Deutschland zuständigen DHR unterstützt.

Wahlen:

1. Der bisherige Präsident Cesar Garrido wurde mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

2. Der Finanzvorstand Berry Flynn wurde mit großer Mehrheit bestätigt.

3. Der Vorstand der WFH besteht weiterhin aus fünf medizinischen Mitgliedern und fünf betroffene Mitglieder. Je zwei davon wurden in diesem Jahr für die nächsten vier Jahre gewählt.

3.1 Medizinische Mitglieder: Miguel Escobar für Nordamerika und Alok Srivastava für Südost Asien

3.2 Betroffene Mitglieder: Ekawat Suwantaroj für den Verband West Pazifik und Mathieu Jackson für den Verband Nordamerika

An dieser Stelle sei betont, dass Deutschland hier traditionell schwach beteiligt ist. Wer das gerne ändern möchte, kann sich gerne mit uns von der DHG bzw. direkt mit der WFH in Verbindung setzen.

Der letzte Punkt der Versammlung wird von den meisten Teilnehmern immer mit der größten Spannung erwartet. Wo findet in 2028 der Kongress der WFH statt? Zwei Städte standen zur Auswahl. Chicago (USA) setzte sich mit knapp 70% gegen Toronto (Kanada) durch!

Alf Kreienbring

 

Bild: Steffen Hartwig bei der Generalversammlung