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Blut verbindet alle

Stellungnahme der World Federation of Haemophilia zur Neuen Grippe

05.11.2009

Für die H1N1 Influenza (Schweinegrippe),

Für die H1N1 Influenza, einer Erkrankung die sich jetzt weltweit ausbreitet, sind nun neue Impfstoffe verfügbar. Die Bedrohung durch das H1N1 Virus ist für Menschen mit Blutungserkrankungen genau so groß, wie für alle anderen Mitglieder der Bevölkerung.

Impfungen sind wichtige Maßnahmen um Infektionserkrankungen zu verhindern. Menschen mit einer Hämophilie und anderen Gerinnungsstörungen sollten daher gegen das H1N1-Virus gemäß den Empfehlungen ihrer nationalen Gesundheitsbehörden geimpft werden. Die Impfung sollte immer nur subkutan verabreicht werden.

Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen (z. B. HIV-Infektion oder Lebererkrankungen) sollten die Impfung mit ihrem behandelnden Arzt oder den Mitarbeitern der öffentlichen Gesundheitsbehörden besprechen.

Obwohl diese potenzielle Pandemie eine allgemeine Besorgnis hervorgerufen hat, stellt das  H1N1 Virus keine Bedrohung für die Sicherheit, von aus Plasma hergestellten Gerinnungsfaktoren dar. Das Influenzavirus ist ein umhülltes Virus und wird durch die gängig verwendeten Inaktivierungsmaßnahmen (Pasteurisierung bzw. Solvent / Detergent Behandlung) zerstört. Plasmaspenden werden darüber hinaus nicht von den Spendern akzeptiert, die Symptome der Grippe, wie z. B. Fieber, Husten oder allgemeines Unwohlsein zeigen. Man geht davon aus, dass nur Menschen die Krankheitssymptome zeigen, das Virus ausscheiden können und damit infektiös sind. Es wurde bisher von keinem Fall einer Übertragung des Virus durch eine Bluttransfusion in der Literatur berichtet.

Alle globalen Pandemien könnten sich dann auf die Plasma-Versorgung auswirken, wenn eine  erhebliche Zahl von  Plasmaspendern wegen einer  Grippe Erkrankung zurückgestellt werden muss. Wenn  sich H1N1 weiterhin auf der ganzen Welt verbreitet, ist es möglich, dass im Laufe der Zeit die Versorgung mit Plasma betroffen  sein könnte. Dies könnte eventuell die Versorgung verringern, hätte aber keinen Einfluss auf die Virussicherheit der plasmatischen Gerinnungsfaktoren. Die WFH wird weiterhin jede Entwicklung, welche eine  Bedrohung für die globale Sicherheit und Versorgung mit Gerinnungsfaktoren darstellt, aufmerksam beobachten.

Anmerkung: Die Neue Influenza (Schweinegrippe) wird durch einen neuen Influenza Erreger hervorgerufen. D.h. es sind in der Bevölkerung keine Antikörper und damit schützende Immunität gegen dieses Virus vorhanden. Auch fehlen langfristige Erfahrungen, wie sich das Krankheitsbild und der Krankheitsverlauf in der Bevölkerung entwickeln werden. Leider neigen Influenzaviren auf Grund Ihres genetischen Aufbaus sehr zu Mutationen, d.h. Veränderung ihres Gens und damit ihrer krankmachenden Eigenschaften. Dies macht jede Voraussage über diese Erkrankung sehr schwierig.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher die weit reichende Impfung der Bevölkerung als wichtige Maßnahme, um die Verbreitung der Erkrankung einzudämmen. Die jetzt in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind so genannte Totimpfstoffe. Sie bestehen aus inaktivierten Viren bzw. Bestandteilen von Viren. Sie sind damit auch zur Behandlung von HIV Infizierten geeignet. Betroffene sollten die Impfung aber immer mit ihrem behandelnden Arzt absprechen. Dies gilt auch für die Impfung von Kindern. Der Impfstoff sollte bei Hämophilen immer subkutan, also unter die Haut, langsam mit einer dünnen Nadel injiziert werden.

Dr. med. Uwe Schlenkrich (für den Vorstand DHG)