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Blut verbindet alle

CROI 2014 Boston

21.03.2014

CROI (Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections) 2014 Boston

HIV

Einige retrospektive Untersuchungen zeigten, dass das Herzinfarktrisiko bei HIV-positiven Patienten höher war als in der Gruppe der HIV-negativen Patienten. Weiter zeigten diese Untersuchungen, dass unter einer wirksamen antiviralen Therapie das Herzinfarktrisiko wieder sinkt. Es wird ein Zusammenhang zwischen aktivierten Monozyten und Entzündungsparametern in den Gefäßen vermutet.

Die „PARTNERs“-Study wies nach, was bereits seit vielen Jahren vermutet wurde, dass bei wirksam behandelten, HIV-positiven Patienten die Übertragung der Erkrankung durch Sexualverkehr rechnerisch „Null“ ist. Das Problem dieser Aussage besteht darin zu generalisieren, da etwas evtl. doch auftreten kann, auch wenn es bei tausenden von Leuten über Jahre nicht aufgetreten ist. Es soll ja auch schon vorgekommen sein, dass jemand 2x im Lotto 6-Richtige gewonnen hat.

Im Tierversuch zeigte die Verabreichung antiviraler Substanzen durch eine Depotspritze sehr gute Ergebnisse. Der Vorteil liegt hierin, dass von einer zweimal täglichen Einnahme von Tabletten evtl. auf eine monatliche Injektion gewechselt werden kann.

Hepatitis C

Wird Hepatitis C sexuell übertragen?

Eigentlich wiesen auch frühere Berichte darauf hin, dass HCV keine sexuell übertragbare Erkrankung bei heterosexuellem Verkehr darstellt. Eine Ausnahme bildete traumatisierender Sexualkontakt.

Neue Therapieoptionen

Es gibt gute Therapiemöglichkeiten und diese sollten auch genutzt werden. Aus diesem Grund sollten Sie möglichst bald mit Ihrem Hepatologen Kontakt aufnehmen. 

Der Vergleich von Studienergebnissen ist dadurch erschwert, dass die Aufnahmekriterien bei unterschiedlichen Studien jeweils andere waren.

Zwischenzeitlich werden Ergebnisse interferonfreier Therapien vorgestellt.

Bei der PEARL-III-Studie hatte nur einer von 200 Studienteilnehmern mit HCV Genotyp-1b das Ziel der Virusfreiheit nach einer 12-wöchigen Behandlungszeit nicht erreicht. Dies war mit einer hervorragenden Verträglichkeit verbunden. Die beschriebene Anämie (Blutarmut) ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Zusatzmedikation mit Ribavirin zurückzuführen, wobei man nach jetzigem Kenntnisstand auf den Einsatz dieser Medikamente verzichten kann.

Erfreulicherweise gibt es ein weiteres Medikament (Sofosbuvir), dessen Wirksamkeit in der PHOTON-I-Studie beobachtet wurde. Diese Studie nahm auch vorbehandelte Patienten mit Zirrhose auf, sodass die Ergebnisse nicht so gut sein konnten wie bei anderen Studien, welche z. B. nur nicht vorbehandelte, „relativ gesunde“ Patienten aufnahm. Hier wurden 76% der Patienten mit Genotyp-1 virusfrei. 88% bei Genotyp-2 und 67% bei Genotyp-3 (67% bei nie behandelten GT-3 Patienten bei 12-wöchiger Behandlung, bei 24-wöchiger Behandlung von therapieerfahrenen GT-3 Patienten war die Erfolgsrate deutlich höher).  4% der Patienten klagten über erhebliche Nebenwirkungen.

Fibroscan contra Leberbiopsie

Eine spanische Studie mit über 900 Patienten ergab, dass die Fibroscan-Untersuchung, der Leberbiopsie überlegen war.  So gesehen scheint keine Notwendigkeit zur Leberbiopsie zu bestehen, außer bei unklarem Leberschaden zur Differentialdiagnose der Ursache.

Ausführlichere Informationen zur CROI-Konferenz können im nächsten Hämophilieblatt nachgelesen werden.