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Blut verbindet alle

Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden der Bundesparteien zur HCV Stellungnahme

20.09.2009

Die Antworten vor der Bundestagswahl

p e r s ö n l i c h
An die/den Fraktionsvorsitzende/n
Platz der Republik 1
11011 Berlin                                                                                    

21. August 2009

Stellungnahme der ... zur Entschädigung der durch Blutprodukte Hepatitis C-infizierten Hämophilen (Bluter)

Sehr geehrte/r            

mit diesem Schreiben bitten wir Ihre Partei in Vorbereitung der kommenden Bundestagswahl um eine Stellungnahme zur Entschädigung der durch kontaminierte Gerinnungsprodukte HCV-infizierten Hämophilen.

Die Deutsche Hämophiliegesellschaft (DHG), eine bundesweite Patientenorganisation, setzt sich für die Belange von Menschen ein, die an der Bluterkrankheit oder anderen Blutgerinnungsstörungen leiden. Wir bemühen uns seit mehr als einem Jahrzehnt bei den politisch Verantwortlichen und den entsprechenden Pharmafirmen um eine angemessene finanzielle gesamtdeutsche Entschädigungsregelung für die circa 3.000 noch lebenden Opfer.

In den 70er und 80er Jahren wurden ca. 4.500 Hämophile (Bluter) in den neuen und alten Bundesländern durch kontaminierte (verunreinigte), nicht virusinaktivierte Gerinnungspräparate mit HIV und/oder Hepatitis C-Viren infiziert.

Während HIV-infizierte Hämophilie-Patienten durch das HIV-Hilfegesetz von 1995 entschädigt werden (von den ca. 1.500 infizierten Patienten sind inzwischen über 1.000 verstorben), warten die HCV-Infizierten immer noch auf eine Entschädigungs-regelung.
Die Todesursachenstatistik bei Hämophilen in Deutschland zeigt das tatsächliche erschreckende Ausmaß der Folgen der HCV-Infektion:  Haupttodesursache in den letzten Jahren ist die HCV-Infektion mit ihren Spätfolgen (Leberzirrhose bzw. hepatozelluläres Karzinom).

In vielen anderen europäischen Ländern, wie Ungarn, Irland, Italien, Spanien, Norwegen, Schweden und Großbritannien sowie in Neuseeland, Kanada und Japan, gibt es inzwischen entsprechende Entschädigungsregelungen. Wie wir von unseren französischen Freunden erfahren haben, steht in Frankreich eine Regelung für HCV-infizierte Hämophile unmittelbar bevor.
Die Bundesrepublik Deutschland ist gefordert, endlich auch zu ihrer Verantwortung für die HCV-infizierten Hämophilen zu stehen.

Wir bitten Sie zu folgenden Fragen um eine kurze Stellungnahme (bitte nicht mehr als jeweils drei Sätze):

  • Wie schätzen Sie die Verantwortung der Aufsichtsbehörden für die HCV-Infektion von mehr als 4.500 Hämophilen in Deutschland ein?
  • Wie steht Ihre Partei zu einer Entschädigungslösung für durch Gerinnungsprä-parate infizierte Patienten?

Bitte senden Sie uns Ihre Antwort bis zum 11. September 2009 zu. Diese werden wir dann auf der Homepage der DHG (www.dhg.de) veröffentlichen.

Ihre Antwort soll den über 8.000 Hämophilen, deren Angehörigen und Freunden eine Hilfe bei der Entscheidung sein, welcher Partei sie bei der Bundestagswahl ihre Stimme geben werden.

Mit freundlichen Grüßen
      
Werner Kalnins                              Dr. Uwe Schlenkrich                       
Vorsitzender des Vorstands          Mitglied des Vorstands und   Vertreter der DHG im Arbeitskreis Blut        

Über Antworten werden wir Sie an dieser Stelle informieren: