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Blut verbindet alle

Blutwerte

08.03.2007

Quick-Wert/INR:

So schnell gerinnt das Blut

Bei vielen Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten gerinnt das Blut zu leicht dort, wo dies nicht passieren soll, nämlich in geschlossenen Blutgefäßen. Deshalb muss bei ihnen die Blutgerinnung medikamentös gebremst werden. Dabei überwacht man regelmäßig die Gerinnungsfähigkeit des Blutes, indem man den Quick- oder INR-Wert misst. Für Bluterkranke, bei denen das Blut sehr schlecht gerinnt, spielen diese Verfahren keine Rolle, ihre Behandlung wird mit anderen Tests überwacht.

Wird ein Blutgefäß verletzt, versucht der Körper sofort, die Blutung zu stoppen und die undichte Stelle zu verschließen. Dreh- und Angelpunkt dafür ist die Blutgerinnung. Die Zeit, die das Blut normalerweise zur Gerinnung benötigt, wird fachsprachlich als Thromboplastinzeit (TPZ) bezeichnet. Der Quick-Wert errechnet sich aus der TPZ des Patientenblutes dividiert durch die TPZ eines Standard-Blutplasmas und wird in Prozent angegeben. Der Normalbereich liegt bei 70 bis 120 Prozent.

Je nach verwendetem Standardplasma unterscheiden sich die Quick-Werte bei der Messung in verschiedenen Labors jedoch. Um diese Schwankungen zu vermei-den, wurde der INR-Wert (INR = International Normalized Ratio) eingeführt, bei dem die Messwerte mit Hilfe eines international normierten Standardserums bestimmt werden. Ein INR von 1 stimmt dabei mit einem Quick-Wert von 100 Prozent überein. Beide Werte verhalten sich ansonsten
gegenläufig: Ein niedriger Quick-Wert entspricht einem hohen INR. Beides zeigt an, dass die Blutgerinnung eingeschränkt ist.

Patienten mit bestimmten Herz- oder Gefäßerkrankungen wie beispielsweise einem überstandenen Herzinfarkt oder einer tiefen Beinvenenthrombose müssen blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, um einem erneuten Gefäßverschluss vorzubeugen. Bei ihnen wird der Quick-Wert beziehungsweise INR regelmäßig bestimmt. Je nach Grunderkrankung stellt der Arzt die Patienten mit unterschiedlichen Dosierungen der gerinnungshemmenden Medikamente auf individuell sinnvolle Zielwerte ein. Der INR kann dabei zwischen 2 und 4,5 liegen, der Quick-Wert entsprechend bei etwa 15 bis 25 Prozent.

Früher warnte der Arzt, wenn er solche Medikamente verordnete, die Patienten davor, Nahrungsmitteln mit viel Vitamin K zu essen, zum Beispiel grüne Blattgemüse oder verschiedene Kohlsorten. Vitamin K fördert die Blutgerinnung und würde so die Einstellung des Quick-Wertes erschweren. Mittlerweile gilt diese Empfehlung als überholt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht sich für eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung aus, da der Einfluss des in der Nahrung enthaltenen Vitamin K auf den Quick-Wert unwesentlich ist.

Beitrag erschienen in der "Neue Apotheken Jllustrierte" vom 1. März 2007.