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Blut verbindet alle

Kinder- und Jugendfreizeiten

Die Termine der Freizeiten finden Sie in unserem Terminkalender. Für weitere Informationen und zur Anmeldung Ihres Kindes kontaktieren Sie bitte unsere Geschäftsstelle.

Bereits seit 20 Jahren organisiert die DHG jährlich Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche mit Gerinnungserkrankungen. Die teilnehmerstärkste Freizeit findet jährlich in den Sommermonaten am Edersee in Nordhessen statt. Zudem gibt es eine weitere, kleinere DHG-Freizeit in Bayern.

Die Zielgruppe besteht nicht nur aus Betroffenen, sondern auch aus Geschwistern und Freunden. Gerade für die Schwestern von Hämophilen, die oft selbst Konduktorinnen sind, ist es sehr sinnvoll, mehr über den Umgang mit der Erkrankung zu erlernen.

Gemeinsame Aktivitäten zeigen den Kindern mit einer Blutgerinnungsstörung, an welchen Aktionen sie problemlos teilnehmen können und an welchen nicht. Aktivitäten, die grundsätzlich für Hämophile eigentlich nicht geeignet sind, werden oftmals in abgewandelter Form umgesetzt, um das Verletzungsrisiko zu verringern. So erlernen die Kinder frühzeitig, dass sie nicht auf alles verzichten müssen, wenn sie kreative Wege suchen, um Verletzungen zu vermeiden.

Doch es geht nicht nur um Freizeitspaß. Den Kernbestandteil der Freizeiten bilden zwei wesentliche Punkte: das Erlernen bzw. Festigen der Heimselbstbehandlung sowie die Stärkung der Selbstständigkeit im Rahmen der Erkrankung. Zum einen ermöglicht die Distanz von den Eltern vielen Kindern erstmals eine eigenständige Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung, zum anderen können sie sich mit gleichaltrigen Betroffenen austauschen. Durch die ständige medizinische Begleitung wird das Erlernen der Heimselbstbehandlung in hohem Maße gefördert und eine sofortige Intervention bei Verletzungen sichergestellt. Viele Eltern geben hier ihre Kinder erstmals für einen längeren Zeitraum in fremde Obhut, so dass auch die Eltern neue Erfahrungen sammeln können.

Die Betreuer dieser Freizeiten sind nahezu ausschließlich selbst Betroffene, Angehörige oder Freunde von Betroffenen. So findet sich die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen gleichermaßen in den Betreuern widergespiegelt.

Edersee-Freizeit 2023

Auch dieses Jahr hat die Kinderfreizeit am Edersee stattgefunden. Am 29.07 reisten 33 Kinder in der Jugendherberge in Vöhl am Edersee an. Empfangen wurden sie von 13 Betreuern, darunter ein Arzt und eine Hämophilie-Assistentin und das Leitungsteam, welches sich aus Daria, Philipp und mir (Hermine) zusammensetzt. Insgesamt waren wir ein eher neues Betreuer-Team, welches sich besonders in der Leitung widerspiegelte, mit einigen schon bekannten Gesichtern.

Am Anreisetag begrüßten wir nun bekannte und neue Gesichter und freuten uns auf die uns bevorstehenden gemeinsamen neun Tage.

Nach dem Mittagessen haben wir die Freizeit mit Kennlernspielen gestartet. Daraufhin konnten die Kinder zwischen drei verschiedenen Gruppen auswählen, in denen sie über die gesamte Woche themenbezogene Aktivitäten durchführen. Natürlich unternehmen aber alle Gruppen die obligatorische Wanderung zum Edeka.

Zur Auswahl standen dieses Jahr die Chemie-Gruppe, die Sport-Gruppe und die 7-vs-Wild-Survival-Gruppe.

In der Chemie-Gruppe wurden verschiedene Experimente durchgeführt. Dazu gehörte zum Beispiel das Herstellen von Flummis, Schleim und Kristallen. Außerdem konnte jedes Kind eine eigene Kreide herstellen. Mit dem übrigen Gips konnte sich anschließend kreativ ausgelebt werden. So haben manche noch Gipsabdrücke von ihren Händen angefertigt. Da wir mit dem Wetter leider nicht so viel Glück hatten, musste die Gruppe häufig zu Alternativen greifen, die unter einem Dach stattfinden konnten. Die Kinder ließen sich das schlechte Wetter nicht anmerken und hatten auch beim Tischtennis und dem Spiel Werwolf genauso viel Spaß wie bei gewagten Experimenten. Wenn das Wetter sich aber von der guten Seite zeigte, sind alle kurzerhand in den mit Wasser gefüllten Edersee gesprungen.

Auch in der Sport-Gruppe konnten alle viel erleben. In dieser Gruppe wurden in kürzester Zeit viele verschiedene Sportarten ausprobiert. Darunter fallen bekannte Ballspiele, Frisbee und Tischtennis. Besondere Begeisterung kam jedoch beim Bogenschießen auf, welches dann auch mehrfach innerhalb der Zeit am Edersee durchgeführt wurde. Die Sportgruppe konnte man in den meisten Fällen am Sportplatz antreffen, wo sowohl die Betreuer als auch die Kinder immer sportlich aktiv waren. Wenn wir die Gruppe dort nicht angetroffen haben, wussten wir, dass wir an der Badestelle suchen mussten. Bei schlechtem Wetter verdrückte sich aber auch die Sportgruppe nach drinnen und forderte die Chemie-Gruppe zu einem Duell im Tischtennis heraus oder spielte gemeinsam mit dieser „Werwolf“. Dieses Spiel bietet sich besonders gut an, um in großen Gruppen alle zu beteiligen und war somit der Favorit unter all den Spielen bei den Kindern.

Die 7-vs-Wild-Survival-Gruppe bot sich besonders für Kinder an, die sich gerne in der Natur aufhalten. Die Umgebung rund um den Edersee ist ein Paradies für alle, die gerne selbst kreativ werden wollen oder auch für diejenigen, die einfach nur beobachten und lernen wollen. Beides konnte in dieser Gruppe super umgesetzt werden. Das Ziel war es, innerhalb der Freizeit einen Unterschlupf im Wald zu bauen und möglichst viel über die Natur in der Umgebung zu lernen. Das Bauen des Unterschlupfs bereitet sowohl jüngeren als auch älteren Teilnehmern sehr viel Freude. Die Gruppe war kaum noch aus dem Wald zu holen und zeigte sich die meiste Zeit nur zu den Essenszeiten. Um auch für das Überleben gewappnet zu sein, lernten alle Wasser zu filtern. Das funktionierte bei dem ein oder anderen mehr oder eben weniger gut. Am Ende des Tages konnten aber alle stolz ein zumindest halbwegs klares Wasser präsentieren. Ein Ausflug war auch in dieser Gruppe geplant. Dieser führte in den nahegelegenen Nationalpark. Dort konnte die Gruppe das Gebiet mit einem Ranger zusammen erkunden. Außerdem konnten sich alle im Museum des Nationalparks umschauen. Dort sorgte besonders das 4D-Kino für Begeisterung. Auch hier ließ die Gruppe sich die seltene Chance zum Baden im Edersee nicht nehmen. Bei so einem Stausee weiß man nie, wie lange das Wasser einem noch bleibt.

Das Highlight der gesamten Freizeit stellte der Ausflug in den Freizeitpark „Fort Fun“ dar. Zum Bergfest am Mittwoch haben wir uns alle gemeinsam in einen Reisebus gesetzt. Für die Kinder war es bis zur Ankunft eine Überraschung, wo es eigentlich hingeht. Aufmerksame Augen haben es anhand der Straßenschilder schon früher bemerkt, wodurch sich die Nachricht im Bus nach und nach verbreitete. Im Fort Fun konnten sich die Kinder in freien Gruppen bewegen und so die vielen Angebote erkunden. Am Abend kamen wir alle erschöpft, aber glücklich wieder sicher in der Jugendherberge an.

Im Laufe der Freizeit wurden verschiedene Vorträge zum Thema Hämophilie gehalten. Diese wurden so angepasst, dass sie besonders zu den einzelnen Themen der jeweiligen Gruppen passten. Dieses Jahr hat zum ersten Mal ein Betreuerspritzen stattgefunden. Das war dazu da, um Kindern die Angst vor dem Spritzen zu nehmen. Unter den Betreuern waren viele dabei, die sich noch nie zuvor gespritzt haben. So konnten wir uns unter hervorragender Betreuung des Med-Punkts überwinden, aber auch zeigen, dass nicht alles beim ersten Mal funktioniert. Im Anschluss an das Betreuerspritzen hat somit am nächsten Tag ein Spritzkurs stattgefunden. An diesem konnten alle teilnehmen, die Interesse hatten, das Spritzen zu lernen. Darunter fallen nicht nur Kinder, die Hämophilie haben, sondern auch Geschwisterkinder und Freunde, die gerne wissen wollen. wie das Ganze funktioniert.

Wir können glücklich und stolz berichten, dass sich dieses Jahr alle Kinder mit Hämophilie, die sich zuvor noch nicht selbst gespritzt haben, die goldene Spritze verdient haben. Die goldene Spritze wird an diejenigen verliehen, die sich zum ersten Mal allein spritzen.

Den Samstag haben wir damit vollbracht, die Koffer zu packen und die Hütten aufzuräumen. Dabei wurde auch das ein oder andere Kleidungsstück gesucht und wiedergefunden. Abgerundet haben wir die Freizeit mit den Gruppenpräsentationen, in denen alle das Erarbeitete und Erlernte der letzten Woche darstellen dürfen.

Wir als Leitung wollen uns nochmal bei allen Teilnehmern, dem Betreuer-Team und dem medizinischen Team bedanken. Durch euch konnten wir unser erstes Jahr als Leitung in vollen Zügen genießen.

Wir freuen uns schon, euch im nächsten Jahr wieder am Edersee begrüßen zu dürfen!

Hermine Kreienbring

 

Hallo, ich bin Klara,13 Jahre alt. Dieses Jahr war ich das vierte Mal bei der Freizeit am Edersee dabei. Ich bin sehr froh, dass wieder eine „normale“ Freizeit stattfinden konnte.

Dass es in diesem Jahr eine neue Leitung gab, habe ich gar nicht gemerkt. Das Leitungsteam bestand aus Hermine, Daria und Phillip. Sie haben alles souverän organisiert.

Bei den Betreuern gab es ein paar neue, aber auch viele bereits bekannte Gesichter. Alle waren sehr nett.

Am Samstag sind wir angekommen. Wir haben uns bei Spielen kennengelernt und unsere Gruppe ausgesucht, in der wir die Zeit über verschiedene Aktivitäten unternommen haben. Zur Auswahl standen die Sportgruppe, in die ich dann auch gegangen bin, die Chemiegruppe und die Survivalgruppe.

In der Sportgruppe haben wir viele unterschiedliche Sportarten ausprobiert wie zum Beispiel Völkerball, Tischtennis, Frisbee oder Bogenschießen.

Am Ende der Freizeit haben wir die Betreuer zu einem Wettbewerb herausgefordert, in dem sie uns Kindern zum Beispiel eine Menschenpyramide nachmachen mussten.

Der Höhepunkt dieser Freizeit war der Ausflug in den Freizeitpark „Fort Fun“. Wir sind Achterbahn und Sommerrodelbahn gefahren und hatten sehr viel Spaß gemeinsam.

Am Abend gab es wie immer das „SOG“ (Spiele Ohne Grenzen). Am Anfang der Woche wird man in vier zufällige Teams eingeteilt. In diesen muss man kleine Aufgaben erfüllen, Rätsel lösen oder Fragen beantworten. Am Ende der Freizeit gibt es dann einen Gewinner. Leider bin ich dieses Jahr mit meinem Team wieder Letzte geworden, aber dabei sein ist alles, und wir hatten trotzdem viel Spaß.

Im Edersee war dieses Jahr viel Wasser, was uns alle sehr gefreut hat, da dies nicht oft so ist. Leider hatten wir oft schlechtes Wetter Trotzdem sind wir bei jeder Gelegenheit ins Wasser gesprungen.

Ich freue mich jetzt schon auf die Freizeit nächstes Jahr mit hoffentlich viel Sonnenschein, Wasser im See und vielen netten Menschen.

Klara Kreienbring

Bayernfreizeit in Loitzendorf 2023

Vom 13.08.- 18.08.2023 fand heuer nach längerer Pause wieder eine DHG-Jugendfreizeit in Bayern statt.

Erstmals übernahm ich (Bernhard Liebl) die Planung, Organisation und Durchführung. Unterstützt haben mich meine Frau und mein Bruder - jeweils für drei Tage.

Die ausgewählte Unterkunft (Ferienhaus Höhenstadl der Familie Oberpriller) stellte sich schnell als Glücksgriff heraus. Neben einem riesigen Grundstück samt Waldspielplatz, Pizzaoffen und Hot Tube gab es im Inneren ein Heimkino und einen Spieleraum mit Billard, Dart und Kicker.

Nach der Anreise der zehn Kids im Alter von 10-12Jahren am Sonntag Nachmittag und der Zimmerverteilung nahmen wir unser erstes gemeinsames Abendessen ein, wie jeden Abend auf der Terrasse, da das Wetter die ganze Woche traumhaft war. Wir lernten uns kennen und besprachen die Hausregeln und Dienste. Da wir uns die Woche komplett selbst versorgten, gab es auch einiges zu tun. Jeweils zwei Kids hatten zusammen einen täglich wechselnden Dienst. Das klappte sehr gut. Nach einer Spielerunde machten wir noch eine Nachtwanderung, auf der wir sehr viele Kröten und Frösche entdeckten, und gingen wie immer gegen 23 Uhr ins Bett.

Um 9 Uhr begannen wir täglich mit einem gemeinsamen Frühstücksbrunch den Tag. Dabei wurde auch die Brotzeit für den Ausflug von allen selbst zubereitet. Da wir nur zwei Betreuer/innen waren, legten wir großen Wert auf Selbstständigkeit. Der erste Ausflug ging zum Waldwipfelweg nach St. Englmar. Hier hatten alle großen Spaß beim Klettern, Rutschen und im Anschluss beim Erkunden der tollen Wege im Wald (Rechenweg, Höhle optischer Phänomene, Tierlehrpfad usw.). Gestärkt mit einem leckeren Eis besuchten wir noch das Kugelhaus und das „Haus auf dem Kopf“, wo viele witzige Fotos entstanden. Sofort nach der Rückkehr wurde der Holzofen angefeuert. Während der Ofen aufheizte, war Zeit zum Spielen oder Baden im Hot Tube, welchen wir auch selbst beheizten. Nach den leckeren Pizzen ließen wir den Abend mit Bewegungsspielen an der X-Box 360 Kinect ausklingen.

Am Dienstag besuchte uns nach dem Frühstück Thomas Altmann von AKB (medizinische Serviceleistungen) und unterstützte die Kids bei der fälligen Prophylaxe. Außerdem war Zeit, das Spritzen zu üben und sich auszutauschen. Vielen Dank nochmal an Tom für das große Engagement! Einige Kids spritzten sich in dieser Woche zum ersten Mal selbst. Am Nachmittag fuhren wir für zwei Stunden ins Freibad nach Haibach und direkt im Anschluss zum Alpakawandern. Mit sieben Alpakas und zwei Eseln machten wir eine fast zweistündige Wanderung durch die Wälder und Wiesen von Haibach. Die Kids waren sehr interessiert und stellten viele Fragen. Am Abend gönnten wir uns zum Abschluss eine Einkehr in einer Gastwirtschaft.

Am Mittwoch versorgte uns mein Bruder Robert mit neuem Proviant und löste meine Frau Sandra als Betreuer ab. Vielen Dank an beide! Nach dem täglichen Brunch richteten wir uns Brote her und machten uns auf die Reise zum Kurpfalzpark. Hier verbrachten wir den ganzen Tag und es wurden alle Fahrgeschäfte ausprobiert. Für eine Abkühlung sorgte der Wasserbereich, was bei 30 Grad auch gerne angenommen wurde. Am Abend wurde dann noch gegrillt und wir veranstalteten einen Kinoabend.

Donnerstags besuchte uns nochmal Thomas Altmann und begleitete das Spritzen. Außerdem erhielten wir noch für einige Stunden Besuch von Alf Kreienbring von der DHG. Hier ergab sich die Gelegenheit zu netten Gesprächen zwischen allen Beteiligten. Nachdem wir nochmal für zwei Stunden das Freibad in Haibach besucht hatten, fuhren wir in die 4D Arena. Hier durfte sich jeder im Bogenschießen, 3D-Minigolf und beim Poolball versuchen.

Am letzten Abend bereiteten wir Burger zu und verbrachten gemeinsamen Zeit beim Spielen im Wald und im Haus. Die Kids waren inzwischen eine eingeschworene Einheit und hatten auch ihre Nummern ausgetauscht, um nach der Freizeit in Kontakt bleiben zu können.

Schnell war es Freitag und alle Kids wurden am Vormittag von ihren Eltern abgeholt. Vielen Dank nochmal an alle Beteiligten für den reibungslosen Ablauf. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.

Kinder und Jugendfreizeit am Edersee 2019

Im Jahr 2019 stand zum 21. Mal die Kinder- und Jugendfreizeit am Edersee auf dem Terminkalender, und dieses Jahr versprachen die Anmeldezahlen erneut eine ordentliche Herausforderung für alle Beteiligten. Die Freizeit war bis auf den letzten Platz ausgebucht, und so machten sich 40 Kinder und 12 Jugendliche am 21. Juli auf den Weg zur Jugendherberge in Vöhl. Dort wurden sie bereits von 12 Betreuern, einem Arzt, einem Krankenpfleger sowie von mir (Kevin) als neuem Campleiter erwartet.

Und schon am Anreisetag freuten wir uns nicht nur über die vielen neuen Gesichter, sondern auch über die zahlreichen „Wiederholungstäter”, die uns auch ganz ohne Kennenlernspiele schon mit unseren Namen begrüßten. 

Entsprechend der mittlerweile eingespielten Tradition startete der erste Tag dann nach dem gemeinsamen Mittagessen doch mit Kennenlernspielen und der Gruppenwahl für die erste Woche.

Beginnen wir doch einmal mit einer der klassischen Gruppen: 

Die Sportgruppe

Wie man dem Namen schon entnehmen kann, richtete sich die Sportgruppe auch in diesem Jahr wieder an Kinder mit hohem Bewegungsdrang und bot ein vielfältiges Angebot an sportlichen Aktivitäten. Angefangen von Spielen wie z.B. Frisbee, Tischtennis sowie verschiedensten Ballspielen bis hin zu Bogenschießen oder Schwimmen und Toben im See nutzte die Sportgruppe das Gelände der Jugendherberge voll aus. Da die Umgebung rund um den Edersee aber viel mehr zu bieten hat, durften Ausflüge, wie zum Beispiel eine Wanderung zur Sommerrodelbahn, natürlich nicht fehlen.

Handwerk

Auch für die kreativen Köpfe konnten wir in diesem Jahr natürlich wieder eine Gruppe anbieten. Als die Idee an mich herangetragen wurde, eine Woche lang mit einer Gruppe Kindern handwerklich zu arbeiten und für jeden ein Insektenhotel zu bauen, war ich begeistert, aber auch etwas kritisch, ob diese Idee sich in die Praxis umsetzen lässt. Aber nur wer wagt, kann auch gewinnen… Es wurde fleißig ausgemessen, gesägt und gebaut. Zum „Befüllen“ nutzte die Gruppe nicht nur vorhandenes Material, sondern sammelte auch auf einer Wanderung vom Edeka zur Jugendherberge im Wald das ein oder andere „Mobiliar“ für die zukünftigen Bewohner ihrer „Hotels“. Nachdem die Hotels mit ausreichend Auswahl für jeden zukünftigen Mieter ausgestattet waren, durfte natürlich ein individueller Anstrich der Behausungen nicht fehlen. Nebenher gab es auch ausreichend Abwechslung, um sich beim Baden im See oder bei einem spontanen Tischtennisturnier zu verausgaben. 

S.T.U. 

Was wäre das Jahr 2019 ohne eine Gruppe, die sich mit der Frage beschäftigt „Wie können wir dabei helfen, die Umwelt zu schützen?“ Und genau dieser Frage stellte sich die Gruppe „Save the Universe“ (kurz S.T.U.). So begann die Gruppe mit einer Informationsrunde zum Thema Müll. Entgegen der ersten Erwartungen traf diese Gruppe genau den Nerv der Kinder. Der Thematik folgend konnten die Teilnehmer sich ihre eigenen Einkaufstaschen gestalten, welche hoffentlich zuhause auch regelmäßig bei den Haushaltseinkäufen zum Einsatz kommen. Am zweiten Tag sammelten die Kinder und Betreuer auf dem Weg zum nahegelegenen Edeka im Wald den umherliegenden Müll ein. Somit konnten auch wir einen kleinen Teil dazu beitragen die wunderschöne Region rund um den Edersee für die Zukunft zu bewahren. Zwischendurch streuten die Betreuer immer wieder interessante Experimente in die Gruppenplanung ein (z.B. Wasserproben, der Bau eines Solarofens). Zum Abschluss stand noch ein Besuch im Tierpark auf dem Programm, bei dem vom Streichelzoo über ein Tier-Quiz bis hin zur Greifvogelschau alle Wünsche abgedeckt werden konnten. 

Jugend, Woche 1

Üblicherweise hebt sich die Jugendfreizeit etwas von der Kinderfreizeit ab. Zwar gibt es durchaus auch gemeinsame Aktivitäten, allerdings versuchen wir, die Jugend aktiv mit in die Gestaltung ihrer eigenen Freizeit einzubinden. Das gelang den Betreuerinnen und Betreuern auch in diesem Jahr wieder hervorragend, und so konnte die Jugend bereits am Ende der ersten Woche ein vielfältiges Programm vorweisen. Besuche der Sommerrodelbahn, eines Freizeitparks, des Freibades oder des Kinos boten den Rahmen für jede Menge kleinere Aktivitäten. So nutzte man die Kombination aus gutem Wetter und einem See direkt vor der Tür mehr als ausreichend zum Schwimmen oder Kanu fahren.

Besonders erwähnenswert war auch in diesem Jahr die Beteiligung der Jugend an diversen Aktivitäten der Kinderfreizeit. Die Planung des Abendprogramms, die Aufgabe des DJs während der Disco oder die Unterstützung beim Auf- und Abbau der Hüpfburgen sind nur ein paar der Punkte, die ich hier noch einmal lobend erwähnen möchte.

Gemeinsame Aktivitäten

Da die Teilnehmer den größten Teil des Tages in ihren Gruppen verbringen, haben wir uns dieses Jahr drei Tage Zeit genommen, um ein paar Aktivitäten als große Gruppe mit allen gemeinsam zu gestalten. Am Donnerstag gab es für alle Teilnehmer eine Überraschung in Form von drei Hüpfburgen. Von Springen über Rutschen und Rennen bis hin zur Wasserschlacht bot unser „kleiner Freizeitpark“ für jeden das Richtige. Am Wochenende mussten wir die Gruppe zweiteilen, da jeweils für den halben Tag Windsurfen auf dem Programm stand, und wir nicht mit allen zeitgleich surfen konnten. Während also die Hälfte der Teilnehmer sich in Wind und Wellen werfen konnte, hatte der Rest im Camp Zeit für Ruhe und erholsame Aktivitäten. Nach der extrem warmen Woche war dies auch wirklich nötig, und so bot die freie Zeit auch ausreichend Luft für spontane Aktivitäten wie z. B. eine ausgedehnte Wasserschlacht, Tischtennis, gemeinsame Spiele und das Vorbereiten der Disco und des Kinos. Denn wie bereits in den vergangen Jahren standen auch diese beiden Punkte fest auf dem Veranstaltungsplan. Abgerundet wurde das Wochenende mit dem traditionellen Burger-Grillen sowie der Gruppen- Präsentationen der ersten Woche.

Nebenbei wechselten am Wochenende auch das Team des MedPoints sowie einige Betreuer, so dass auch hier noch einmal „frischer Wind” in die Freizeit kam.

Spritzenkurse

Die Spritzenkurse und das Spritzen sind ein zentraler Teil der Freizeit, gliedern sich aber ganz selbstverständlich in den Tagesablauf ein. Die morgendlichen „Spritzenrunden” im MedPoint, bei denen Kinder, Jugendliche und Betreuer gemeinsam nebeneinander sitzen und so voneinander lernen können, gehören genauso zum zentralen Konzept der Freizeit wie die für unterschiedliche Altersgruppen angepassten Spritzenkurse. Dort haben die Kinder nicht nur die Möglichkeit, das Spritzen unter ärztlicher Aufsicht zu erlernen bzw. zu verbessern, sonder es wird auch zusätzlich jede Menge Wissen vermittelt. 

Vom Üben mit „künstlichen Venen” über Gespräche und Fragerunden bis hin zur Diskussionen über Themen wie „neue Behandlungsmethoden”, „Behandlung der Hämophilie in anderen Ländern”, „Änderungen im Schwerbehindertenrecht” und „GSAV” wurde in den unterschiedlichen Spritzenkursen immer altersgerecht eine Möglichkeit geboten, Neues zu lernen oder Fragen zu stellen. Auch gerade für die nicht direkt betroffenen Geschwister, Freunde oder Kinder von Betroffenen ist dies eine Möglichkeit, etwas über die Gerinnungsstörungen zu lernen und mögliche Ängste abzubauen.

Trotz der großen Teilnehmerzahl konnten wir dieses Jahr bereits am ersten Wochenende vermelden: „Alle haben Spritzen gelernt!” Dies wurde natürlich auch mit entsprechenden Urkunden und einem kleinen Andenken gefeiert. 

Survival

Diese Gruppe bietet jedes Jahr neue großartige Ideen, mit denen die Kinder mehr über den Wald und ihre Umgebung lernen können. In diesem Jahr standen die Region „Nationalpark Kellerwald und seine Bewohner" im Mittelpunkt. So besuchte die Gruppe das interaktive Naturerlebnis-Zentrum, lernte die Tiere der Umgebung kennen und scheute auch nicht die Übernachtung im Zelt. Für das Überleben in der Wildnis gab es ebenfalls einige hilfreiche Tipps und Tricks: So konnten die Teilnehmer zum Beispiel Dosentelefone basteln, mixten ihren eigenen Power Shake und erlebten Abenteuer in der Wildnis. Natürlich musste die Gruppe nicht auf den See verzichten, und so bot ein Erste-Hilfe Kurs fürs Wasser den idealen Einstieg für eine kleine Kanutour.

Social Media

Das Thema „soziale Medien“ beschäftigt heute sicherlich alle Generationen. Da wir während der Freizeit leider auf Handynetz und somit auch auf Internet verzichten müssen, bot die Gruppe „Social Media" die Möglichkeit, einige Aktivitäten, die man sonst nur aus dem Netz kennt, selbst zu erleben. So besichtigte man etwa ein Goldbergwerk – inklusive der Möglichkeit, selbst nach Gold zu schürfen – so dass der ein oder andere sein ganz eigenes „Goldstück” mit nach Hause nehmen konnte. Auch der Besuch einer Alpakafarm stand auf dem Programm. Natürlich standen auch die Punkte Ernährung und Fitness auf dem Wochenplan. Also entwarf die Gruppe ihre eigenen gesunden Smoothies sowie ihre eigenen Workouts und präsentierte diese dem Rest des Camps. Wegen des warmen Wetters gab es an einem Nachmittag eine ausgiebige Wasserschlacht. Um ein Andenken für die Teilnehmer zu gestalte, färbte man das Wasser mit Lebensmittelfarbe ein und „designte” so ganz nebenbei (ausgestattet mit weißen T-Shirts) modische Kleidung für den Alltag. 

Kanu

Die in den letzten Jahren etablierte Wandergruppe verlagerte sich in diesem Jahr aufs Wasser und nutzte den See für eine ausgedehnte Kanutour mit Übernachtungen auf dem Campingplatz. Zu Beginn der Tour standen das gemeinsame Kennenlernen der Kanus und das Erlernen der notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse, um diese lange Tour zu überstehen. Auch das Packen der erforderlichen Campingausrüstung wurde ausführlich geplant und nahm einige Zeit in Anspruch. Planmäßig konnte dann am Dienstagvormittag aufgebrochen werden. Drei sehr schöne und erlebnisreiche – wenn teils auch recht anstrengende – Tage standen bevor.

Jugend, Woche 2

Nach der „vollgestopften“ ersten Woche und dem anstrengenden Wochenende startete auch unsere Jugend eher ruhiger in die zweite Woche und nutzte den Montag, um gemeinsam mit den Betreuern die für den Abend für die Kinder angedachte „Nachtwanderung mit Gruselfaktor” zu planen. Hierbei konnten unsere möglicherweise zukünftigen „Nachwuchs Betreuer“ schon einmal sehen, was es bedeutet, für 40 Kinder jeweils altersgemäß eine gemeinsame Aktivität zu planen.Wie bereits aus den letzten Jahren gewohnt, wurde die Nachtwanderung für alle Teilnehmer ein voller Erfolg und ein großer Spaß.

Den Rest der Woche behielt die Jugendgruppe diese positive Stimmung bei und konnte uns bei vielen kleinen wie auch größeren Aufgaben und Problemen sehr gut unter die Arme greifen. Die Planung und Umsetzung eines eigenen Abendprogramms (Jugend-SOG) oder die Abholung der Kanus vom Campingplatz, um die Kanugruppe zu entlasten, sind nur zwei Beispiele, die uns als Betreuern ungemein geholfen haben, die Aktivitäten für die Kinder ideal durchzuführen. 

Die Hilfsbereitschaft der Jugendlichen sollte nicht unbelohnt bleiben. Mit Besuchen in der Kletterhalle oder dem Golfplatz durften sie noch einmal Sportarten kennenlernen, die viele der Teilnehmer noch nie vorher ausprobieren konnten.

Abreisetag

Der Freitag der zweiten Woche stand ganz im Zeichen der Abreisevorbereitungen : Aufräumen, Hütten reinigen, Koffer packen (inklusive Kleider suchen…).

Unser letzter gemeinsamer Abend wurde dann noch einmal durch den Besuch eines Eiswagens an der Jugendherberge sowie der Gruppen-Präsentationen abgerundet. 

Gerne möchte ich mich hiermit noch einmal bei allen Teilnehmern sowie den Betreuern und dem medizinischen Team bedanken: Ihr wart klasse, und ich hätte mir mein erstes Jahr in neuer Funktion nicht schöner vorstellen können.

Bis zum nächsten Jahr, ich warte dort auf Euch!

Kevin Marschall